- 25. Juli 2016 -

10 AUF EINEN STREICH!

TIPPS UND TRICKS FÜR PERFEKTE URLAUBSFOTOS:

Einmal tief durchatmen – endlich Urlaub! Los geht’s! Viele besondere Momente,  faszinierende Begegnungen und beeindruckende Erlebnisse stehen bevor. Damit ihr außergewöhnliche Fotos von all den schillernden Farben, Lichtstimmungen und Motiven machen könnt, verrate ich euch vorher noch ein paar (offene) Geheimnisse.

So klappt’s dann auch mit den eindrucksvollen Fotos:

1. WILDE TIERE

Die exotische Tierwelt ist speziell für mich immer wieder ein ganz besonderes Erlebnis. Generell gilt ein unumstößliches Verbot: Tiere werden nicht geblitzt! Da führt kein Weg dran vorbei! Wenn sich die Viecher halt nur in der (Morgen- oder Abend-)Dämmerung zeigen oder im dunklen Wald verstecken, dann wird halt an der ISO-Einstellung geschraubt. Je nach Kamera ist aber auch das mit Vorsicht zu genießen: Ab einer ISO Zahl von 800 kann möglicherweise bereits schon das „Bildrauschen“ auftreten. Also: Auch da behutsam vorgehen. Klar: ein Stativ ist förderlich für längere Belichtungszeiten genauso wie ein passendes “Reiseobjektiv“, mit dem du sowohl die Blattschneiderameise ganz nah am Boden als auch den Brüllaffen weit weg im Baum ins Visier nehmen kannst.

2. INTERESSANTE MENSCHEN

Logisch, die Familienmitglieder muss man nicht fragen – aber alle anderen Menschen, die du fotografieren möchtest, solltest du um Erlaubnis bitten. Selbst wenn man der Landessprache nicht mächtig ist – oder grade dann – genügt oft bereits ein Lächeln und das Deuten auf die Kamera. Die Antwort ist leicht zu lesen. Eine Absage muss auf jeden Fall akzeptiert werden – aber meistens (das ist sicherlich sehr vom Reiseland abhängig) wird gern posiert. Manchmal ist jedoch der schönste Moment so schnell vorbei… da muss du mit entsprechendem Fingerspitzengefühl handeln. Noch ein Tipp: Vor allem Kinder freuen sich oft sehr, wenn sie sich selbst auf dem Display anschauen dürfen.

Genauso sind die Fotos der Familienmitglieder immer Sache des Augenblicks. Unbeobachtete Momente ergeben sehr viel natürlichere und harmonischere Fotos, als die „gestellten“, auf denen das Lächeln einfriert, bis das Klickgeräusch kommt. Versuche daher lieber (heimlich, still und leise) die Menschen bei ihrem „Tun“ zu fotografieren, anstatt sie vor irgendetwas hinzustellen, um zu dokumentieren, dass man tatsächlich beim Taj Mahal gewesen ist.

Und noch etwas: Gerade bei diesen Porträtaufnahmen ist es besonders wichtig auf den Hintergrund zu achten. Es ist höchst ärgerlich, wenn man erst im Nachhinein den Baum bemerkt, dessen Äste nun aus dem Kopf herauszuwachsen scheinen…

3. GROß ODER KLEIN?

Größenverhältnisse können sehr irreführend sein. Die tatsächliche Größe eines extrem riesigen Baumes oder eines winzig kleinen Insekts wird auf eurem Foto nicht deutlich? Tipp: man sucht sich ein Objekt zum Größenvergleich. Wenn auf dem Fluss unterhalb der Viktoria Falls ein Boot fährt, versucht es mit aufs Bild zu nehmen. Oder stellt euch, voraus gesetzt ihr riskiert damit nicht euer Leben (!), einfach selbst neben das zu fotografierende Objekt. Dasselbe gilt auch für kleine Detailaufnahmen. Die Größe eines besonders kleinen Fröschleins wird nur dann richtig deutlich, wenn man den Vergleich z.B. zu Laub hat, auf dem es sitzt.

4. DER PERFEKTE BILDAUSCHNITT

Es muss nicht immer die Mitte sein! Egal, ob du eine Baumgruppe, ein im Hafen liegendes Boot oder eine verfallene Ruine aufnehmen willst – für spannende Aufnahmen berücksichtigen wir gern die Drittel-Regel. Diese Proportionsregel zum harmonischen Bildaufbau empfiehlt ein Teilungsverhältnis von 2/3 zu 1/3 beziehungsweise von 1/3 zu 2/3 (horizontal und / oder vertikal). Der Horizont trennt also das erste Drittel vom zweiten Drittel oder die Mitte einer Blüte liegt im vertikalen zweiten Drittel. Im Gegensatz zu symmetrischen Fotos, in denen z.B. der Horizont genau in der horizontalen Mitte verläuft, wirken diese Proportionen überraschender und damit eindrucksvoller und harmonischer auf den Betrachter.

5. UNGEWOHNTE PERSPEKTIVEN

Ich werde gern ausgelacht, wenn ich mich in die Wiese werfe, um ein Foto zu machen. Aber es lohnt sich (fast) immer! Auch andere neue Blickwinkel – weg von den üblichen Sichtweisen  – erzeugen immer Kopfkino beim Betrachter des Fotos. Du erzeugst Spannung, in dem du Tiefe erzeugst: Ein paar unscharfe Blätter im Vordergrund erzählen die Geschichte vom „Lauscher hinterm Baum“… Auch die Hintergründe sind immens wichtig – und oftmals ist es nur eine kleine Veränderung des Kamerastandpunkts, der eine völlig neue Botschaft eures Fotos zaubern kann. Also: Bewegt euch, klettert auf Mauervorsprünge oder geht in die Hocke, beschäftigt euch mit eurem Motiv intensiv, bevor ihr den Auslöser drückt. Dann erzählen eure Fotos unglaubliche Geschichten…

6. VARIATION MIT DER BELICHTUNGSZEIT

Beispielsweise, wenn wir Wasser fotografieren, haben wir viele Darstellungsmöglichkeiten. Zunächst musst du dir im Klaren sein, wie du das Wasser abbilden möchtest: Eingefroren oder weiche Unschärfe? Um einzelne Spritzer fließenden Wassers an einem Bachlauf oder einer sich brechenden Wellen einzufrieren, also klar und scharf abzubilden, benötigst du eine sehr kurze Belichtungszeit. Um Wasserkaskaden als Feenhaar oder die sanft schaukelnde Oberfläche des Meeres zwischen den Felsen weich und fluffig darzustellen, sind lange Belichtungszeiten nötig. Und wenn du Glück hast, kannst du sogar einen sehr belebten Platz mit vielen Menschen, die sich schnell bewegen, durch sehr lange Belichtungszeit komplett leerfegen.

7. DIE BLENDENWAHL

Bei Landschaftsaufnahmen in den Bergen oder in der Wildnis möchtest du in der Regel sowohl den Vorder- als auch den Hintergrund komplett scharf abbilden. Damit dir das gelingt, brauchtst du eine hohe Tiefenschärfe, die du durch eine kleine Blende (ca. von 8 bis 16) erreichst. Die wirkliche Tiefe einer Landschaft fängst Du am besten mit einem Weitwinkelobjektiv ein. Wenn du allerdings ein einzelnes Motiv z. B. eine Blüte oder ein Insekt in einer Nahaufnahme groß abbilden möchtest, blendest du am besten auf. Je größer deine Blende ist, desto besser ist dein Motiv freigestellt (also der Hintergrund unscharf). Ein Makroobjektiv kann für solche Aufnahmen auch sehr hilfreich sein. Denk dran: Kleine Blendenzahl bedeutet große (offene) Blende, große Blendenzahl bedeutet kleine (geschlossene) Blende.

8. UND WAS IST MIT ARCHITEKTUR?

Viel hilft nicht immer viel. Das heißt: Du musst nicht immer alles drauf haben. Wie der Kölner Dom aussieht, weiß (fast) jeder. Also musst du das nicht auch noch zeigen. Wenn du ihn im Ganzen abbilden möchtest, dann suche dir einen Standpunkt sehr weit weg – der Dom ist dann nur noch das Tüpfelchen auf dem i. Auch schön. Was ich persönlich aber sehr viel spannender finde, ist die Details aus solchen wunderschönen Motiven herauszuarbeiten. Sieh genau hin! Suche Details (an Türen, den Beschlägen, im Holz, an Wasserspeiern, den Steinmetzarbeiten…) und stelle sie dar. Es gibt unheimlich viel zu entdecken. Und dann zeigst du Dinge, die andere eben nicht sehen! Das sind dann fantastische Fotos.

9. WENN’S SCHNELL GEHEN MUSS

Bei der „Äktschn-Fotografie“ spielt das richtige Timing die wichtigste Rolle. Die Aufgabe: Du willst die Geschwindigkeit von Reitern, Rennwagen, Läufern,… darstellen. Das erreichst du durch sogenannte „Mitzieher“.  In der Theorie ganz einfach – in der Praxis erfordern sie allerdings ganz schön viel Geduld und Übung! Wie der Name schon sagt, bei Mitziehern geht es darum, die Bewegung zu verfolgen. Die Kamera wird dabei mitgeschwenkt, während der Verschluss offen ist. So bleibt (im Optimalfall) das bewegte Objekt scharf, während der Hintergrund durch die Bewegung verschwommen dargestellt wird. Noch ein kleiner Tipp: Je weiter du von deinem Objekt entfernt bist, desto besser gelingen dir die Fotos, weil die Schärfeebene dann eher gleich bleibt. Es empfiehlt sich hier natürlich auch die Serienbildfunktion einzustellen und gleich 5–6 Bilder zu machen. Mit Fingerspitzengefühl musst du die Belichtungszeit einstellen.  Dafür gibt es eine kleine Faustregel: Du musst den Kehrwert der Geschwindigkeit in km/h als Belichtungszeit nehmen. Also bei einem Radler, der 45 km/h drauf hat, nimmt man dann 1/45 Sek. – bei einem Rennwagen dagegen, der mit 300 Sachen unterwegs ist, nimmt man besser 1/300 Sek. Mitzieher auch verkehrt herum (Hintergrund scharf und bewegtes Objekt in der Unschärfe) können aber auch ihren Charme haben. Seid kreativ!

Auch ganz wichtig: Fotografieren ist immer Malen mit Licht! Hilfreich ist sicherlich nochmals ein kurzer Überflug über meinem Newsblogartikel: GIBT ES DAS PERFEKTE LICHT?

10. PRAKTISCHES:

Wie schnell haben wir Wasserspritzer auf der Linse oder ein eingestaubtes Objektiv? Preiswerter Tipp für die Reinigung des Objektivs: Zigarettenpapierchen! Einfach schnell den Klebestreifen abtrennen, die Linse anhauchen und vorsichtig mit der Papierseite von innen nach außen wischen. Das feine Papierchen hinterlässt keine Kratzer und saugt (Fett-)Flecken,  einfach auf. Natürlich nur, wenn ihr kein feines Mikrofasertuch in eurem Fotorucksack dabei habt…

Und: Du solltest immer einen Ersatzakku dabei haben. Murphys Law besagt nämlich, dass immer dann, wenn es gerade spannend wird, der Akku leer ist…

Und: Pack immer ausreichend Speicherkarten ein. ‚Speicherkarte voll‘ im ungünstigen Moment ist bestimmt jedem schon mal passiert. Am besten, du wechselst die Speicherkarte bereits, wenn du noch ein paar Schüsse hast.

Ein letzter Tipp: Nimm kleinere Speicherkarten. Anstatt einer 64 GB Speicherkarte verwende lieber mehrere 8 oder 16 GB große Karten. Im zwar eher unwahrscheinlichen Fall (ist aber alles schon vorgekommen), dass eure Speicherkarte den Geist aufgibt oder ihr sie verliert, sind zumindest nicht gleich alle Fotos auf einmal im Eimer, sondern ihr habt noch ein paar andere Karten in Reserve. Das spart Nerven.

So. Jetzt aber los und nix wie weg!

Und immer gutes Licht wünsch ich euch!