- 7. Juli 2016 -

GIBT ES DAS PERFEKTE LICHT?

IN ALLEM, WAS EXISTIERT IST LICHT.

MAN MUSS ES NUR ERKENNEN!

(WOLFGANG J. REUS)

 

Für richtig gute Fotos muss man Opfer bringen. Das ist leider so. Auch wenn es schwer fällt – aber es lohnt sich definitiv, richtig früh aufzustehen, um das vielleicht schönste Licht des Tages zu nutzen.

Am ganz frühen Morgen, ungefähr eine halbe Stunde vor dem Sonnenaufgang erwacht die Welt. Das morgendliche Licht ist unbeschreiblich klar. Genau dann, ganz knapp vor Sonnenaufgang, gelingen meistens wunderbar pastellige Fotos. Auch wenn diese fotogene Phase gerade mal nur ein paar Minuten andauert – diese kurzen Momente sind faszinierend. Tautropfen hängen in den Blättern, Nebel wabert. Ich streife mit der Kamera durch die Natur, atme tief durch und fühle mich erfüllt vom Licht!

Das bedeutet jedoch nicht, dass Morgenmuffel nicht auch schönes Licht erleben können. Ganz im Gegenteil! Im Verlauf eines Tages verändern sich die Lichtverhältnisse vehement. Und dann gibt es ein paar ganz wichtige Indizien, die man einfach wissen muss – und schon sind wir auf der Spur des perfekten Lichts!

Früh am Morgen

Für gewöhnlich ist das die Zeit, in der man sich im Bett gerade nochmal umdreht, um noch mindestens 3 Stunden weiterzuschlafen. Disziplinierte Fotografen dagegen werden belohnt: mit aussergewöhnlicher Lichtstimmung! Motive in dieser Beleuchtung haben meistens später am Tag, in anderem Licht, all ihren Reiz verloren…

Die goldene Stunde

Die goldene Stunde ist eine der schönsten, die ein Tag zu bieten hat. Es ist die Zeit jeweils ungefähr eine Stunde nach Sonnenaufgang und eine Stunde vor dem Sonnenuntergang. Dann ist der Himmel in kräftige gelb-orange Töne getaucht und das Licht ist optimal, da es ganz besonders weich ist und wir wunderbare Kontraste haben.

Die Mittagssonne 

Die Zeit so zwischen 12.00 und 14.00 Uhr ist eigentlich nur dann interessant, wenn der Himmel wirklich strahlend blau ist und es vereinzelt vielleicht ein paar Wölkchen gibt. Durch den Winkel des Sonnenlichts (Zenit) ergeben sich nur ganz kurze Schatten und somit kaum Kontraste – von Romantik also keine Spur. Die Sonne verschluckt die Farben. Mit einem Trick können wir aber dennoch schöne, kräftige Farben darstellen und die Kontraste erhöhen: Wir benutzen einen Polfilter.

Nachmittagslicht

Das ist die Tageszeit die beispielsweise für Portraits im Freien gut geeignet ist. Die Sonne steht tief und betont durch das warme Licht die Hautfarbe. Ein bewölkter Himmel ist übrigens der beste Diffusor den man sich vorstellen kann. Daran sollte man auch denken, wenn man sich mit Makroaufnahmen beschäftigt. Aber auch schöne Schäfchen- oder dicke Regenwolken am Himmel können sehr interessant sein. Sie beleben das Foto und lassen unsere Motive spannender, manchmal dramatischer wirken – denkt dabei z. B. auch an die Schwarz-Weiß Fotografie.

Die blaue Stunde

Warum die Stunde vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang als blaue Stunde bezeichnet wird, liegt auf der Hand. Die Dunkelheit changiert – das Licht färbt sich in dieser Zeit von Lila bis Blau. Aber selbst dann, wenn es richtig Nacht ist, ist der Himmel nicht ganz schwarz, sondern immernoch tiefblau. Auch dieses Licht ist optimal zum Fotografieren, es empfiehlt sich dann jedoch mit einem Stativ zu arbeiten – die Dämmerung erfordert längere Belichtungszeiten. Und vergesst die Spiegelvorauslösung nicht.  

Gegenlicht

Wir achten immer darauf, dass die Sonne nicht von vorne kommt – so lautet eine schlaue Faustregel. Regeln sind dazu da gebrochen zu werden! Denn vielleicht möchten wir ja das Gegenlicht gezielt nutzen: Schöne Effekte können z. B. die Blendenflecke ergeben. Oder wir machen sehr kontrastreiche Aufnahmen, die unser Objekt, wie einen Scherenschnitt aussehen lassen. Ansonsten kann man gern immer darauf achten, die Sonne im Rücken oder zumindest von der Seite zu haben. Logischerweise nicht bei Sonnenauf- und Sonnenuntergängen.

Nacht

Auch im Anschluss an die blaue Stunde geht’s noch weiter: Vollmond oder Milchstraße, beides sehr beliebte Motive in der Nacht. Natürlich zu recht. Mit entsprechenden Vordergründen sind dann der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Oder auch Feuerwerke oder andere Lichtspiele wie Langzeitbelichtungen befahrener Straßen sind sehr dankbare Motive in der Nacht.

Und wie das richtig geht mit den Langzeitbelichtungen, Spiegelvorauslösungen, Blendenflecken, Polfiltern undsoweiter erkläre ich ganz ausführlich entweder in den Workshops oder bei den Fotowalks. Dazu sollte man jedoch immer die aktuellen Termine im Blick haben…

Viel Spaß und immer gutes Licht!

Eure Sabine