- 25. Februar 2016 -

WELCHE KAMERA SOLL ICH MIR KAUFEN?

SCHWIERIGE FRAGE!

UND ES GIBT SO VIELE VERSCHIEDENE ANTWORTEN DARAUF!

 

Das Wichtigste ist doch, dass ich eine Kamera finde, die zu meiner Art zu fotografieren passt. Also muss ich nicht die beste Kamera suchen, sondern die passendste. Denn wenn ich mich an meinen eigenen Bedürfnissen orientiere, heißt es nicht zwingend, dass auch der „Testsieger“ die richtige Kamera für mich ist. Als Erstes muss man sich überlegen, was man mit der Kamera eigentlich machen möchte. Klar, fotografieren – aber wie? Wie sehr möchte ich mich mit der Kamera wirklich auseinandersetzen oder will ich nur den Automatik-Modus benutzen? Wo soll fotografiert werden? Draußen? Drinnen? Möchte ich lieber bewegte Motive wie Kinder, Tiere oder Sportler fotografieren? Oder doch lieber Architektur und Landschaften? Ganz nah dran oder von sehr weit weg? Möchte ich an Workshops teilnehmen, um die Kameratechnik zu begreifen? Um meine Ideen kreativ umzusetzen? Wer zeigt mir, wie es funktioniert? Wie viel Zeit kann und will ich denn für mein Hobby aufbringen oder will ich nur im Urlaub ein paar Bilder schießen? Ach ja – und was für ein Budget habe ich? Jedes Kameramodell ist anders gestrickt und auch jeder Fotograf ist anders. Das umfangreiche Angebot unterschiedlichster Modelle hat den Vorteil, dass jeder genau das Passende für sich finden kann. Welches jedoch die richtige Kamera ist, lässt sich keinesfalls pauschal beantworten. Das ist schließlich immer vom Anwender abhängig.

ALSO MACHE ICH MIR ERST MAL GRUNDLEGENDE GEDANKEN ÜBER DEN ZU MIR PASSENDEN KAMERATYP!

 

1. Kompaktkamera

Eine Kompaktkamera ist vergleichsweise klein und leicht. Manche der sehr einfachen Kompakten brauchen recht lang, bis sie einsatzbereit sind und auch die Verzögerung zwischen Auslösemoment und tatsächlichem Foto kann recht hoch sein. Kompaktkameras sind für diejenigen interessant, die wenig Geld ausgeben möchten, auf Bildqualität keinen allzu großen Wert legen und nur mit vorgegebenen Motivprogrammen fotografieren möchten. Gut ausgestattete Kompaktkameras verfügen jedoch bereits über die Möglichkeit die Blendenzahl zu wählen oder die Belichtungszeit zu definieren und sie besitzen einen Sucher.

Vorteile:

• Geringes Gewicht

• Kleine Bauform

• Günstige Anschaffungskosten

Nachteile:

• Bildqualität

• Kein Wechselobjektiv

 

2. Bridgekamera

Die Bridgekamera ist zwischen der Kompakt- und der Spiegelreflexkamera angesiedelt und schlägt eine Brücke zwischen diesen beiden Bauarten (daher der Name). Sie vereint deren Eigenschaften in Ausstattung, Qualität und Funktion und hat (bis auf wenige Ausnahmen) einen relativ kleinen Bildsensor.

Vorteile:

• Gewicht zwischen Kompakt- und Spiegelreflexkamera

• Kleinere Bauform

• Erschwinglicher Preis

• Bildqualität deutlich besser als bei Kompaktkameras

Nachteile:

• Objektiv nicht wechselbar (teilweise gibt es Vorsätze)

• Kleinerer Abbildungsmaßstab

• Erschwerte manuelle Fokussierung

 

3. Spiegelreflexkamera

Als Spiegelreflexkamera bezeichnet man eine Kamera, bei der sich zwischen Objektiv und Sensor ein Schwingspiegel befindet. Es ist eine qualitativ hochwertige Kamera, die allerdings auch ein gewisses Gewicht mit sich bringt. Mit Wechselobjektiven und vielen manuellen Einstellungsmöglichkeiten sind der Kreativität keine Grenze gesetzt.

Vorteile:

• Sehr gute Bildqualität

• Objektive wechselbar

• Sehr schnelle Bildfolge

Nachteile:

• Höheres Gewicht

• Größere Bauart

• Höherer Preis

 

WAS NEHME ICH DENN JETZT BLOß? ES GIBT NOCH WEITERE FRAGEN.

Also anders herum:

 

• Was willst du denn mit dir herumschleppen?

Die beste Kamera ist die, die du gern dabei hast. Was nützt dir die tolle Kamera und das viele Zubehör daheim im Schrank, wenn es dir zu lästig ist, alles mitzuschleppen? Also beim Fachhändler erst mal alle möglichen Kameras in die Hand nehmen und checken, wie sie sich anfühlen …

 

• Was hältst du von miesen Lichtverhältnissen?

Dein Faible sind Nachtaufnahmen oder Stimmungsfotos bei düsteren Lichtverhältnissen? Dann ist sicherlich eine digitale Spiegelreflexkamera die richtige Wahl, die aufgrund ihrer größeren Sensoren Vorteile gegenüber den kleinen, kompakten Digitalkameras haben.

 

• Du bekommst Fotos von rennenden Kindern auf dem Spielplatz nicht gut hin?

Sogenannte Sportaufnahmen erfordern eine Kamera, die schnelle Bildfolgen (Serienbilder) schafft, einen schnellen Autofokus hat und optimalerweise auch noch ein lichtstarkes Objektiv mit großer Brennweite hat.

 

• Du willst wunderschöne Urlaubsfotos machen anstatt Suchbilder zu schießen?

In diesen Fällen ist es wichtig, sich im Vorfeld über die Distanz zum Motiv Gedanken zu machen. Eine leistungsfähige Tele-Brennweite (wichtig ist hierbei der optische Zoom – digitaler Zoom geht auf Kosten der Bildqualität) ist in diesem Fall oft ein wesentliches Ausstattungsmerkmal.

 

• Du möchtest Porträts machen, die aussehen, wie die vom Profi?

Wenn eine geringe Schärfentiefe z. B. bei Porträtaufnahmen gewünscht ist, so sind Kameras mit größeren Sensoren und lichtstarke Objektive mit einem Brennweitenbereich zwischen 60 und 100 mm von Vorteil. Kompakte Digitalkameras besitzen aufgrund ihrer geringen Größe meist einen sehr kleinen Sensor und daher viel kürzere Brennweiten. Auch die Abstände von Hintergrund zu Motiv und zum Objektiv kann sich mit ihnen als ungleich schwieriger herausstellen.

 

• Was willst du eigentlich nachher mit deinen Fotos anfangen?

Kurzerhand in Facebook, Instagramm und Konsorten posten? Kein Problem. Aber eine Vergrößerung für die Wohnzimmerwand, ein schöner Abzug für die Oma vom Jüngsten oder auch nur eine vollformatige Darstellung im Fotobuch? Da kann es dann schnell mal hapern. Je größer die Bilder nachher verwendet werden sollen, desto wichtiger ist die Bildqualität deiner Kamera.

 

• Du weißt nicht, welchen Hersteller du nehmen willst?

Die einen schwören auf Canon, andere auf Nikon, wieder andere auf Sony … Manche sagen Canon sei leichter zu bedienen als Nikon. Andere behaupten, dass Nikon ein etwas besseres Bild als Canon macht. Das ist alles Ansichtssache. Also finden wir auch hier nicht sofort eine Antwort. Ganz ähnlich der Frage: Welches Auto soll ich mir kaufen? Ein Kleinbus, ein Sport- oder ein Geländewagen sind auch bei identischem Preis/Leistungsverhältnis drei völlig unterschiedliche Wagentypen – aber für ihre jeweiligen Einsatzbereiche eben genau richtig …

 

FRAGEN ÜBER FRAGEN – UND NOCH IMMER KEINE ANTWORT!

Dann nehme ich jetzt auch noch dein Wissen aufs Korn:

 

Zum Beispiel: Welchen Bildausschnitt wählst du? Welches Format? Wo positionierst du deine Objekte? Was für eine Auswirkung hat die Wahl der Blende auf die Schärfentiefe deines Fotos? Für was gibt’s eigentlich ISO? Oder den Weißabgleich? Was hat es mit der Verschlusszeit auf sich? Wie kannst du bestimmte Bildwirkungen erzielen? Oder Stimmungen? Was kannst du vorher verbessern anstatt nachher retuschieren? Achtest du auf den Hintergrund im Bild? Was verstehst du unter Perspektive?

 

Wenn Du bisher „nur“ knipsend unterwegs warst, Dich also nicht genauer mit der Bildgestaltung in der Fotografie an sich auseinandergesetzt hast, dann hast Du hierzu sehr wahrscheinlich noch mehr Fragen, als zum Kauf einer neuen Kamera! Denn hier liegt das Geheimnis für gute Fotos.

 

Fotografieren ist mehr als nur auf den Auslöser drücken. Denn: Das Auge macht das Bild, nicht die Kamera!

 

In diesem Sinne – konzentriert euch mindestens so sehr auf die Fotografie, wie auf die technischen Daten der Ausrüstung … dann klappt’s auch mit der neuen Kamera.

Viel Spaß und immer gutes Licht!

Eure Sabine